Ausgangssituation
Ein Gleisanschluss verknüpft als ein Knotenpunkt Unternehmen direkt mit dem Netz des nationalen und internationalen Schienenverkehrs. Produktions- und Transportprozesse können nahtlos ineinander übergehen und Lager- sowie Umschlagskosten reduziert werden. Überdies hinaus entlastet ein firmeneigener Gleisanschluss das Straßennetz und ist auch aus ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll. Die Bundesregierung vergibt daher seit 2004 eine Gleisanschlussförderung, welche von verladenden Unternehmen allerdings nur zögerlich angenommen wird. Bislang wurden lediglich ca. 30% der Fördermittel ausgeschöpft.
Aufgabe & Projektziel
Oft fehlt Unternehmen eine transparente ökonomische Entscheidungsgrundlage. Mittels einer bayernweit durchgeführten Benchmark-Analyse wurden Unternehmen, die über einen Gleisanschluss verfügen, untersucht werden.
Durch die Schaffung von Vergleichswerten mittels einer Benchmark-Analyse und der Bildung einer Erfahrungsaustauschgruppe (Erfa-Gruppe) kann ein transparentes und umfassendes Know-how im Bereich der Planung und des Betriebs von Gleisanschlüssen geschaffen werden.
Vorgehen
Aufbau einer Erfahrungsaustauschgruppe
Es soll eine Erfahrungsaustausch Gruppe (ERFA) gegründet werden. Die Treffen der ERFA basieren auf verschiedenen fachlichen Schwerpunkten. Dabei soll ein ausreichender Zeitraum für den Fachlichen Austausch begleitet werden und das Ergebnis des fachlichen Projektteils wissenschaftlich und technisch aufbereitet werden.
Aufbau einer Informationsplattform für Gleisanschlussrelevante Themen
Es mangelt auch an der Verfügbarkeit von aktuellen Dokumenten zur Rechtslage, zu den Fördermöglichkeiten und zu Antragsvorlagen. Dafür soll in diesem Projekt eine Informationsplattform erstellt werden, die nach den Anforderungen der Unternehmen und der öffentlichen Organe nach Inhalten, Zugangsrechten etc. gestaltet und gefüllt wird.
Variabler Aus- und Weiterbildungskurs für Anschlussbahnleiter
Derzeit besteht noch keine Möglichkeit zur anerkannten Weiterbildung von Mitarbeitern zum Anschlussbahnleiter. Während der Vorstudie BMG-3D ergab sich hier von Seite der Aufsichtsbehörde und der Firmen eine dringende Notwendigkeit an Unterstützung.
Aufbau eines internen Marktplatzes für freie Transportkapazitäten
Bereits während des Workshops im Rahmen der Vorstudie wurde klar, dass einige Firmen noch Kapazitäten auf ihren bestellten Ganzzügen frei hätten und diese durch andere Firmen genutzt werden könnten. Dadurch kann zusätzliches Potential freigelegt werden. Dafür soll zuerst das gesamte Potential an freien Kapazitäten und Bedarfen (gruppenintern) ermittelt werden und darauf aufbauend die Anforderungen an einen virtuellen Marktplatz definiert werden.
Ergebnis
Mittels einer Beteiligung an der ERFA Gleisanschluss soll es KMU ermöglicht werden, unkompliziert und schnell aktuelle Informationen zu dem Stand der Technik, der Rechtslage und der eigenen Kennzahlen im Vergleich zum Gruppenbenchmark erhalten. Durch den persönlichen Erfahrungsaustauch in den Workshops können Erfahrungswerte anderer Gleisanschließer aus der Praxis umgesetzt werden.
Durch ein Informationstool über freie Kapazitäten und neue Möglichkeiten der Nutzung der Schiene sollen damit bereits kurzfristig mehr Güter auf der Schiene transportiert werden. Damit könnte sich ein nachhaltigerer Modalsplit als volkswirtschaftliches Erfolgspotential auswirken.
Betriebswirtschaftliche Erfolgspotentiale ergeben sich kurz- und mittelfristig durch die Reduzierung unternehmensspezifischer Logistikkosten. Diese können erreicht werden, indem das gebündelte Praxiswissen der Firmen in der ERFA Gleisanschluss und den ausgebauten Informationswerkzeugen umgesetzt wird.
Die Erfahrungen und Lösungsvarianten der ERFA Teilnehmer und die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse soll es weiteren Firmen erleichtern, einen Gleisanschluss als Alternative zum Lkw prüfen zu können.
Projektlaufzeit
seit 2013