Ausgangssituation
Durch die Reformen im Gesundheitswesen und die Einführung der EU –weiten Notrufnummer 112 steht das gesamte Rettungswesen vor großen Herausforderungen.
Bei allen Änderungen und Reformen sind, gerade im Bereich der Notfallrettung aber auch bei Krankentransporten, die Qualität und die zielgerichtete Dienstleistung am Patienten auch in Zukunft von lebenswichtiger Bedeutung.
Deshalb ist es notwendig, dass alle Einsatzbeteiligten gemeinsam eine optimale Struktur und Vorgehensweise definieren und umsetzen.
Aus Sicht des Rettungswesens ist das bayerisch-tirolische Grenzgebiet von folgenden Punkten geprägt, die die Komplexität des Rettungswesens erheblich steigern:
1. hoher touristischer Anteil
2. große Unterschiede in der Siedlungsdichte
3. zusätzliche Notwendigkeit von Bergrettung
4. zusätzliche Notwendigkeit von Wasserrettung
5. zusätzliche Notwendigkeit von Luftrettung durch topologisch anspruchsvolles Gelände
6. angrenzende Gebiete zu Tirol und dadurch Koordination völlig verschiedener Rettungsstrukturen
Diese Punkte erhöhen die Komplexität der Rettung noch zusätzlich.
Definition und Zielsetzung des Projektes
Ziel des Projektes ist es, die gesamte Prozesskette der Notfallrettung und der Krankentransporte darzustellen und auf die sich ändernden Rahmenbedingungen zu optimieren.
Das Kerngebiet der Untersuchung umfasst folgende Gebiete:
- Stadt Rosenheim: Rettungsleitstelle Rosenheim
- Landkreis Rosenheim
- Landkreis Miesbach
- Land Tirol: Rettungsdienste Land Tirol
Darüber hinaus wurdenin die Schnittstellenbetrachtungen mit einbezogen:
- Landkreis Mühldorf a.Inn
- Rettungsleitstelle Traunstein
- Landkreis Ebersberg
- Rettungsleitstelle Erding
- Land Salzburg: Rettungsdienste Land Salzburg
Anfang der Prozesskette ist die „Information des Rettungsdienstes“, das Ende der Prozesskette die „geeignete Übergabe und Aufnahme einer entsprechenden Einrichtung“.
Es werden nicht nur „Einzelnotfälle“ sondern auch der „Massenanfall von Verletzten und Erkrankten“ betrachtet.
Katastrophenfälle sind nicht Bestandteil dieses Projektes.
Es werden folgende Komponenten untersucht:
- der eigentliche Ablauf (Patientenversorgung)
- sämtliche Schnittstellen zwischen den Beteiligten des Ablaufs
- der Informationsfluss
- die Aktualität der Daten
- die Abrechnungsmodalitäten
- Möglichkeiten des innovativen Einsatzes technischer Hilfsmitteln
Fazit und Ausblick
Um die Qualität des Rettungswesens im grenznahen Bereich auch unter den sich rasant verändernden Rahmenbedingungen halten und verbessern zu können, ist es notwendig, die bestehenden Prozesse zu analysieren und in ein einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe zu verbessern und auf die neuen Bedingungen anzupassen. Durch die Mitarbeit aller relevanten Gruppen wird sichergestellt, dass die Optimierung nicht lokal sondern auch über problematische Schnittstellen hinweg konzeptioniert und umgesetzt werden kann.
Durch den Einsatz von neu eingeführten Standards wie Galileo oder das bayerische Konzept der integrierten Leitstellen wird durch dieses Projekt auch die Anwendung dieser neuen Entwicklungen kurzfristig erprobt und in die Praxis transferiert. Dieses Projekt ist damit auch ein wichtiger Baustein für die Einführung dieser neuen Technologien und Konzepte, deren Anwendung dann sehr schnell auf ein größeres Gebiet übertragen werden kann.
Projektlaufzeit
Mai 2005 - September 2007